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Historie

Der Schlüssel zum Erfolg liegt in der Familie

Der Schlüssel zum Erfolg liegt in der Familie

Familie Heel führt seit über 100 Jahren erfolgreich das Hotel-Restaurant in Steufzgen. Vier Generationen leben derzeit unter einem Dach und für Gastgeber Hans Heel ist klar: „Der Schlüssel zum Erfolg liegt in der Familie.“ 

Die Geschichte des ehemaligen Bauernhauses reicht über 300 Jahre zurück. So richtig spannend wird es im Sommer 1900, als Baumeister Josef Oswald das Anwesen kaufte und zur Ausflugswirtschaft ausbaute. „Der Biergarten ist damals 20 Minuten von Kempten entfernt und gehörte zur Gemeinde Sankt Lorenz“, weiß Seniorchefin Centa Heel. „Sieben Wirte haben sich zwischen 1900 und 1911 am Waldhorn versucht“, erinnert sich die rüstige 88-jährige. Dann übernahm Mathias Heel das Anwesen und startete die Erfolgsgeschichte. Am Ostermontag 1911 luden Heel und seine Frau die „werte Nachbarschaft, Geschäftsfreunde und Gönner von Stadt und Land“ zur Eröffnung mit musikalischer Unterhaltung ein. 

Das Wirtspaar wohnte damals in einer bescheidenen Kammer im Erdgeschoss: „Das ist heute unser Büro“, erklärt die Seniorchefin bei einem Stück Kuchen aus der hauseigenen Konditorei. Als Besonderheit wurde im Garten eine Sommerbierhalle errichtet. „Der Biergarten war schon immer ein beliebter Treffpunkt.“ Viele Kemptener machten vor allem am Wochenende einen gemütlichen Spaziergang aus der Stadt zur so genannten Dreifaltigkeit, die ihren Namen der Kapelle verdankt. Manche kamen auch mit der Bahn, die ab 1909 zwischen Kempten und Isny verkehrte.

Zur Nachbarschaft gehörte damals die Steufzger Schule, die in den zwanziger Jahren einfach zu klein wurde. Da baute Gastwirt Heel 1929 seine Bierhalle zum Notschulsaal um und bald lernten dort die 26 Schüler der 1. und 2. Klasse Lesen und Rechnen.

Nach dem Zweiten Weltkrieg musste auch das Waldhorn eine Reihe von Heimatvertriebenen aufnehmen. 1948 übergab Mathias Heel das Geschäft an seinen Sohn Hans (1913 – 1990). „Wir haben im Wonnemonat Mai 1948 geheiratet“, strahlt Centa Heel noch heute. 

Seit dieser Zeit wird im Waldhorn Meckatzer-Bier ausgeschenkt. „Mein Mann war im zweiten Weltkrieg beim Afrika-Korps und geriet in amerikanische Gefangenschaft.“ In Texas lernte er Georg Weiss aus Meckatz kennen und aus der Freundschaft entstand ein Handschlag-Bierliefervertrag.

Mit viel Tatkraft baute die zweite Generation das Waldhorn aus. Das Haus profitierte von der Reiselust der Deutschen und so entstanden 1952 die ersten Fremdenzimmer: „Da hatten wir noch einen Brunnen vor dem Haus und eine Waschlavor auf dem Zimmer.“ 1959 wurden Garagen für die „Fernreisenden“ gebaut. Aus der bescheidenen Pension formte Hans Heel sen. zwischen 1966 und 1971 einen Hotelbetrieb.  

1954 entstand auch ein neuer Festsaal. „Jeden Samstag spielte ab 18.30 Uhr eine Tanzkapelle auf“, erinnert sich die Seniorchefin. Im Winter seien die Damen in Winterstiefeln gekommen und hätten sich im Keller die Stöckelschuhe angezogen. Bei den Hausbällen mit der Band Napoli hätten bis zu 150 Gäste gefeiert und auf den Tischen getanzt. Damals hätten sich viele Paare kennen gelernt. „Und heute feiern sie ihre Goldene Hochzeit bei uns.“ 

1980 kamen Hans und Franziska Heel als dritte Generation in den Betrieb. 1983 wurde der vorhandene Saal abgerissen und ein neuer größerer moderner Saal und der gesamte Restaurantbereich und WC wurden neu gebaut. (Barriere frei und mit Rollstuhlfahrertoilette). Gleichzeitig wurden alle Hotelzimmer mit Nasszellen (DUWC), Fernseher und Aufzug auf modernsten Standard gebracht. 

1993 bekam das Waldhorn von seinem treuen Stammtisch eine Stammtischfahne die feierlich in der Dreifaltigkeitskapelle geweiht wurde und mit einem großartigen Fest ins Waldhorn einzog. 1994 wurde das Hotel auf 50 Zimmer aufgestockt. Eine neue Küche, den Wintergarten und im Untergeschoss die Konditorei und ein Saunabereich mit verschiedenen Saunen gab es im Waldhorn ab 1999.

2003 zog die vierte Generation ins Waldhorn ein: Michael und Renate Heel kümmern sich um Küche und Hotel, Marianne Heel um die Konditorei. Gemeinsam kümmert sich die Familie um die drei Mädchen und einen Buben der fünften Generation. Längst verfügt das Waldhorn über eine Homepage und hält auf Facebook Kontakt zur jungen Generation.

In Sichtweite zum Haupthaus entstand 2005 ein Komfort-Gästehaus. Rechtzeitig zum 100-jährigen Familienjubiläum wurde das Haupthaus komplett renoviert.

2015 wurde ganz in der Nähe des Hotels "Heels Michlhof" eröffnet. Ein ehemaliges Bauernhaus, das mit viel Liebe zum Detail restauriert und zur Eventlocation umgebaut wurde. Hier finden nun Firmenfeste, Tagungen, Meetings, Events, Hochzeiten und Feste statt.

Für die Familie gilt auch künftig der Grundsatz: „Am Eingang steht immer ein Heel.“ 

(Ralf Lienert)